mediaBASE_SEESTADT

Konzept für ein Medienlabor für junge Menschen in der Seestadt, kombiniert mit dem Angebot faktischer Wissensvermittlung und der Möglichkeit praktischen Arbeitens im Rahmen von medialer Produktion sowie dem Bonus des zertifizierten Praktikums

concept | programming | text alexandra reill 2015
production kanonmedia | vienna 2015

Das Treatment wurde zur Vorlage bei Sponsoring Organizations und Stellen der Regionalentwicklung entwickelt.

KONZEPT

Mit dem Projekt mediaBase_Seestadt werden neue Impulse für zeitgenössische niederschwellige Kulturarbeit „von unten“ gesetzt. Durch die Kooperation von erfahrenen und angehenden Medienexpert_innen, von „Profis“ und „Laien“, bietet die mediaBase_Seestadt Anrainer_innen wie Menschen aus unterschiedlichen regionalen Nachbarschaften die laufende Möglichkeit, Know How in der zeitgenössischen Medienproduktion zu erwerben, kreativ zu vertiefen und diesbezügliche Zertifikate zu erhalten.

Im Rahmen mehrmonatiger Projekte, die gemeinsam mit den Teilnehmer_innen und institutionellen Partner_innen aus der Jugend- und Sozialarbeit wie aus der Forschung und Wirtschaft entwickelt werden, können junge Menschen ihre medienproduktionstechnischen Fähigkeiten entdecken, erproben, vertiefen und zertifizierte Praktika mit Competence Checks in Anlehnung an die von der EU als Best-Practice-Competence-Check-System anerkannte CEMES-Normierung absolvieren.1

Die Arbeitsprojekte reichen von Angeboten für den öffentlichen Raum Seestadt über partizipative Performances, Medieninszenierungen und -installationen, Radio- und TV-Produktionen bis hin zu Expert Workshops und High-Level-BarCamps, immer in innovativen Produktionsformaten des 21. Jhdts. und in Kooperation mit Fachorganisationen aus den involvierten Produktionsfeldern veranstaltet.

Als Independent Media Lab, angesiedelt in einem neuen urbanen Ballungszentrum, bietet die mediaBase_Seestadt kostenlose Infrastruktur, Workspace und Communication Space, die Möglichkeit freien Experimentierens im Rahmen innovativer Medienkultur- und Regionalentwicklungsprojekte sowie den spezifischen Erwerb von Know How im Rahmen punktueller, mehrtägiger Intensivworkshops und High-Level-Expert Camps in den Bereichen Grafik, Video, Audio, 3D und Virtual Reality, Webdesign, Social Webbing and New Communication, geleitet von anerkannten Expert_innen ihres Fachs in Kooperation mit medienpädagogisch ausgebildeten Jugend- bzw. Sozialarbeiter_innen. So können Teilnehmer_innen wertvolles Wissen und unabkömmliche Produktionserfahrung erwerben, die ihnen mit Qualitätszertifikaten bestätigt werden und die ihrer beruflichen Fortentwicklung dienen.

Die mediaBase_Seestadt agiert interdisziplinär und dient als innovative Kulturvermittlerin zwischen Jugendarbeit, Sozialwirtschaft, Fach- und Hochschulbildung, Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaft. Durch die Vernetzung mit Institutionen und NGOs aus diesen Bereichen findet laufender Austausch zwischen berufserfahrenen Expert_innen aus der Medienproduktion, Student_innen, Jugendlichen und jungen, Arbeit suchenden Menschen statt, die jederzeit die Möglichkeit haben, bei AMS-Förderung in der mediaBase_Seestadt ein zertifiziertes Praktikum auf Basis einer Arbeitserprobung bzw. eines Arbeitstrainings zu absolvieren.

Durch die offenen Strukturen der mediaBase_Seestadt werden Impulse an städtische und nationale Institutionen gesandt, die ermöglichen, kontinuierliche Berufs- und damit Persönlichkeitsbildung prozessual und damit nachhaltig zu fördern – immer ausgehend von den individuellen Bedürfnissen, Möglichkeiten und Interessen der Teilnehmer_innen.

ZIELGRUPPEN UND STRUKTUR 

Zielgruppen der mediaBase_Seestadt sind junge Erwachsene ebenso wie Institutionen und NGOs aus jenen Feldern, die in arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Hinsicht wie im Fach- und Hochschulbereich mit jungen Menschen arbeiten. 

Die mediaBase_Seestadt bietet die Möglichkeit, sich in Freiräumen zu begegnen und im Rahmen von konkreten Projekten eigene Interessen und etwaig noch unbekannte Berufsbilder zu entdecken und grundlegendes Know How im Sinne der Vertiefung eigener Interessen zu entfalten. Sie findet und fördert kreativ-innovative Talente und vernetzt sie in einer Kulturvermittlung und hinsichtlich konkreter beruflicher Anwendungsmöglichkeiten mit sozialen wie kommerziellen Gesellschaftsbereichen.

Die mediaBase_Seestadt ist ein Ort, an dem sich junge Erwachsene aus der Seestadt wie aus ganz Wien künstlerisch und technisch/handwerklich erproben wie fortbilden lassen können, ihre eigenen Stärken entdecken und vertiefen und den Mut entwickeln können, Berufskarrieren „mit einem Blick über den Tellerrand hinaus“ in Angriff zu nehmen und praktische, zertifizierte Berufserfahrung zu erwerben.

Der laufende Betrieb der mediaBase_Seestadt basiert auf zwei Räumen mit Basisinfrastruktur und Zugang von der Strasse aus [Work Space und Communication Space], ausgestattet mit zehn Laptops und Internetzugang. In diesem Rahmen konzipieren, koordinieren und begleiten zwei medienpädagogisch und in der Jugend- und Sozialarbeit geschulte Mitarbeiter_innen die laufende Arbeit der Teilnehmer_innen an Seestadt-bezogenen Projekten und die jeweilig von Expert_innen ihres Fachs veranstalteten Expert Workshops und LabCamps.

Mit einem besonderen Fokus auf „Sharing“ und „Open Access to Information“ legt die mediaBase_Seestadt grossen Wert auf offenen Wissensaustausch, die freie Weitergabe von Know How und den kostenfreien Zugang zu Equipment und technischen Ressourcen. Open Access und Sharing bedingt im täglichen Leben einen Rahmen, der entsprechende Offenheit ermöglicht, und so baut die mediaBase_Seestadt auf die folgenden strukturellen Säulen:

  • Open Node

Die mediaBase_Seestadt hat regelmässige Öffnungszeiten, zu denen die Räumlichkeiten, die technologische Infrastruktur und das Know How der Mitarbeiter_innen jeder und jedem, die/der die mediaBase_Seestadt besuchen möchte, dort kommunizieren und/oder laborieren möchte, offen steht. Die mediaBase_Seestadt ist ein technologisch geprägtes Community Lab, ein Ort der Begegnung.

  • Open Technologies

Die Rechner der mediaBase_Seestadt verfügen über alle gängigen Lizenzen zur professionellen medialen Produktion in den Segmenten Print, Video, Audio, Webdesign, Animation und 3D, sodass laufend Zugang zu Produktionsmöglichkeiten in breiter Anwendbarkeit besteht. Zusätzlich steht der Zugang zu spezifischer Expert Software in solchen Bereichen wie 3D-Druck, Videobildbearbeitung, Interactive Media Programming, Video Mapping etc. durch die Zubuchung von Experts offen, da diese durch ihre Lizenzen in Kombination mit Open Source SW den Zugang zu entsprechendem Know How ermöglichen.

  • Open Traineeship

Mit einer Förderung durch das AMS Wien und durch die Vernetzung mit diversen privatwirtschaftlichen Unternehmen und Bildungsinstituten haben ausgewählte Teilnehmer_innen, die auf Praktikumsuche sind, laufend die Möglichkeit, zertifizierte Praktika auf Basis von Arbeitserprobung bzw. Arbeitstraining mit einer Minimaldauer von vier Wochen und einer Maximaldauer von zwölf Wochen zu absolvieren.

Diese Teilnehmer_innen sind in die laufenden Projekte der mediaBase_Seestadt mit 30 Std./Woche eingebunden, erwerben praktische Produktionserfahrung und können laufend ihre Produktionskenntnisse vertiefen. Gleichzeitig steht ihnen der Zugang zu allen Expert Workshops und Media BarCamps jederzeit offen, und deren Besuch wird ihnen auf ihre Praktikumsdauer angerechnet.

Durch die enge Vernetzung mit Partnerorganisationen wie etwa mediaOpera und Salotto Vienna stehen weitreichende Operationsmöglichkeiten und ein vielfältiger Zugang zu Wissen wie technologischen Ressourcen bereit. Durch diese Vernetzung und die niederschwelligen Angebote für die Teilnehmer_innen bietet die mediaBase_Seestadt die laufende Möglichkeit zur konkreten Entwicklung von Produkten, die sich für kommerzielle Nutzung eignen und ganz spezifisch auch dem lokalen Raum Seestadt dienen können, sei dies in Form von Projekten zur Co-Gestaltung des öffentlichen Raums, der Berufsorientierung, der Arbeitsuche, der Unternehmensgründung oder der freien Gestaltung lebendigen Kulturraums.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die mediaBase_Seestadt mit mindestens sechs gesellschaftlichen Entscheidungs- und Segmenten der Entscheidungsfindung vernetzt: der Regionalentwicklung, dem Forschungs- und Bildungssystem, der Arbeitsmarktpolitik, der Jugendarbeit, dem Kunst- und Kultursystem – und, last but not least: den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmer_innen.

Räume werden von Menschen gebildet, und Selbstbestimmtheit in einer Kommunikation von Auge zu Auge, von Nase zu Nase ist die Sprache der Zukunft. Zur Förderung von Fähigkeiten, die ein Mensch der Zukunft gerne und gut nutzen kann, braucht es den Mut wie den Freiraum zu innovativem Experimentieren. So fördert die mediaBase_Seestadt regionale Potentialentfaltung an der Schnittstelle zwischen Bildung, Forschung, Kultur; Sozialwesen und Wirtschaft; das Experiment verbindet Vertreter_innen verschiedenen gesellschaftlichen Profils; und Technologie schafft lokale und translokale Verankerung.

NACHHALTIGE NUTZUNG

Die mediaBase_Seestadt wird auf Ebene Regionalentwicklung als Pioneer Project eingerichtet, mit der Zielsetzung, bei entsprechendem Erfolg für die Teilnehmer_innen, deren Entwicklung laufend in einem Monitoring evaluiert wird, zu einem nachhaltigen Zentrum der innovativen Wissens- und Praktikumsentwicklung in der Seestadt Aspern zu werden.

Gerade in der Peripherie von Städten sind vielfältige kreative Entwicklungsansätze gefragt. Es braucht Freiraum und die transdisziplinär offene Kommunikation verschiedener Organisationen, um Städte der Zukunft zu bauen. Kreativer Freiraum ist für die mediaBase_Seestadt Prämisse, kombiniert mit dem Angebot profunder Wissensvermittlung und der Möglichkeit praktischen Arbeitens im Rahmen von medialer Produktion sowie dem Bonus des zertifizierten Praktikums.

Nachhaltiges Ziel der mediaBase_Seestadt ist, eine an den Bedürfnissen der Teilnehmer_innen orientierte Rahmenstruktur für experimentelle und solche Bildungsprojekte zu bieten, die interdisziplinäre Kommunikation und medienproduktionstechnische Bildung, geübt in Praktika auf Basis Arbeitserprobung bzw. Arbeitstrainings und bestätigt durch Zertifikat, voraussetzen – bei jungen Menschen, die nunmehr als Peer Coaches geübt sind, im Austausch mit Repräsentant_innen aus Wirtschaft und Sozialwesen, aus Bildung und Forschung, professionell zu agieren.

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1 Autor_in ungenannt: Das 3-stufige Verfahren zur Feststellung beruflicher Kompetenzen, in: CEMES, Competence Evaluation Method for European Specialists, http://www.cemes.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=95&Itemid=57&lang=de, Publikationsdatum ungenannt, Aufruf: 09/03/2015: „Mit dem EU-Projekt „CEMES“ wurde ein System europäischer Zertifikate für die Managementfähigkeiten und ein entsprechendes Prüfungsverfahren entwickelt. CEMES steht dabei für: Competence Evaluation Method for European Specialists. Dieses Projekt wurde in der Kategorie Transparenz und Anerkennung von Wissen durch die Europäische Kommission als bestes europäisches Projekt mit dem Helsinki-Award 2006 ausgezeichnet. In der Folge wurde das entwickelte Prüfungsverfahren als selbständiges Produkt „CEMES Kompetenzfeststellungsverfahren“ weiterentwickelt.
Im Rahmen des „CEMES Kompetenzfeststellungsverfahren“ können damit neben den 26 definierten Managementkompetenten auch andere Fachkompetenzen evaluiert werden. Die zu bewertenden Kompetenzen und die dazu gehörenden Fragen können entweder aus dem CEMES-Pool ausgewählt oder entsprechend dem spezifischen Bedarf entwickelt und neu hinzugefügt werden.“